Letztes Vorbereitungstreffen

Liebe Freundinnen und Freunde des Hörenden Fußmarsches,

am 20. März findet von 18:00 Uhr bis 20:00 Uhr in Erfurt,  Bahnhofstr. 23, (DB Verwaltung, diesmal im Raum 250a!)
ein letztes Vorbereitungstreffen zum Hörenden Fußmarsch statt.

Zu besprechen:

  1. Die Route und die Stationen
  2. Die Gestaltung eines Gesprächsabends auf dem Marsch, Inhalt und Methode.
  3. Kann jemand während des Marsches – zeitweise – als stationäres Büro fungieren? (z. B. um eine dem Marsch vorauseilende Pressearbeit zu machen)
  4. Wer kann noch weitere Stationen (Quartiere und Gesprächsabende) organisieren. Wir haben noch nicht für alle Orte eine Liegefläche und einen Raum für eine Gesprächsrunde (Liste kommt in Kürze: Bitte schauen Sie mal rein).
  5. Wer kann und will sich in seiner Gegend den Hut für einen Gesprächsabend und die dazugehörige Vorbereitung, Einladung und Öffentlichkeitsarbeit aufziehen?
  6. Abschlussveranstaltung am 31. Mai voraussichtlich im ‘Collegium Maius’ Erfurt.
  7. Wer kann schon einschätzen, auf welcher Etappe er mitkommt?
  8. Verschiedenes

An diesem Abend sind Besichtigung Probefahrt mit dem Ohrenwagen möglich, der am Tag drauf auf der Erfurter Messe auf einer Konferenz für Thüringer Kommunen seine öffentliche Vorpremiere hat. Eins kann schon verraten werden: Die Abgassonderuntersuchung (ASU) hat er bestanden…

Bitte melden Sie sich an, wenn Sie zum Vorbereitungstreffen kommen wollen, damit wir mit dem Raum disponieren können.

Herzlich Ihr und Euer

Nikolaus Huhn

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Einladung zum Fußmarsch vom 9. Februar 2013

“Was machen wir eigentlich, wenn Selbstverständlichkeiten
einmal nicht selbstverständlich sind?”    

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Thüringer,

heute möchte ich Sie über einen Fußmarsch durch alle Städte und Kreise Thüringens informieren und Sie herzlich einladen, sich daran zu beteiligen.
Eine Gruppe von Thüringern, die weder weltanschaulich homogen noch parteilich gebunden ist, möchte vom 1. April bis 31. Mai 2013 folgendes Anliegen zu Fuß ins Land tragen und zur Diskussion stellen:

Wir sehen, dass unser Leben im Freistaat im weltweiten und im menschheits- geschichtlichen Vergleich ein sehr hohes Niveau hat. Wir bekommen Güter und Rohstoffe aus aller Welt. Wir sind mobil und genießen die Vorteile einer hohen technischen Ausstattung in Beruf und Privatleben. Wir kommen in den Genuss eines ausdifferenzierten Bildungssystems, einer sozialen Absicherung und einer hochwertigen
medizinischen Versorgung.

Andererseits sehen wir deutlich die Abhängigkeiten unserer Gesellschaft sowie die Verletzbarkeit unserer Zivilisation. Wir fragen uns, was wir tun,

… wenn, aus welchen Gründen auch immer, die Stromversorgung oder auch nur die elektronische Datenverarbeitung einschließlich des Internet ausfällt oder fehlerhaft funktioniert?
… wenn die globale Finanzwirtschaft schwächelt oder kollabiert?
… wenn Staaten insolvent werden und keine Zuschüsse aus Berlin oder Brüssel in die Städte und Gemeinden kommen?
… wenn soziale Sicherungssysteme nicht mehr bezahlbar sind, oder aus demographischen Gründen ausfallen?
… wenn wegen der weltweiten Verknappung und aufwendigeren Gewinnung zum Beispiel das Benzin 6,- Euro und das Heizöl 3,- Euro pro Liter kostet?
… wenn unsere Exportartikel nicht mehr absetzbar sind und der globalisierte Warenstrom des Imports von Lebensmitteln, Rohstoffen, Konsumgütern und anderem ins Stocken gerät?

Solche Fragen wollen wir uns und den Thüringer Bürgern und Verantwortungsträgern stellen. Es geht dabei nicht darum, Schwarzmalerei zu betreiben oder Katastrophen herbeizureden. Vielmehr wollen wir nach Lösungsansätzen suchen und sie sichtbar machen. Es geht um die Motivation, die einen Ingenieur bewegt, einen Ozeandampfer mit Rettungsbooten auszustatten, oder eine Kommune veranlasst, eine Feuerwehr zu betreiben, obwohl Schiffe eher selten sinken und Großbrände auch nicht an der Tagesordnung sind.

Wie können wir unser privates und gesellschaftliches Leben robuster und weniger störungsanfällig gestalten? Wie wird Thüringen weniger verletzbar? Und wie kann bei Bedarf die Grundversorgung der Bevölkerung aus eigener Kraft, aus eigenen Ressourcen gewährleistet werden? Im Kern ist ‘Resilienz’ das Anliegen des Fußmarsches, ein Begriff, den  man in etwa mit ‚Unumstoßbarkeit’ übersetzen kann.

Zu diesen Fragen haben wir weder Patentrezepte noch fertige Lösungen. Wir gehen jedoch davon aus, dass die Kompetenz und die Kraft, sich solchen Herausforderungen zu stellen, in Thüringen vorhanden ist. Daher unternehmen wir auf der Suche nach den Stärken der Region keine Propagandatour sondern einen „Hörenden Fußmarsch“. Wir wollen konstruktive und positive Beispiele von regionaler Wertschöpfung und lokaler Daseinsvorsorge entdecken und bekannt machen.

Wir würden uns freuen, wenn wir mit Ihnen bei dieser Gelegenheit ins Gespräch kommen. Die ersten sechs Landräte ujnd zwei Oberbürgermeister haben sich bereits zur Teilnahme angemeldet. Falls Sie dieses Thema für bedenkenswert halten, ein Stück mitlaufen, ein Quartier anbieten oder eine Gesprächsrunde organisieren wollen, melden Sie sich bitte bald, damit wir einen Termin einplanen können.

Mit herzlichem Gruß

N. Huhn

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Vorbereitungstreffen 23. 1. 2013

Liebe Freundinnen und Freunde des Hörenden Fußmarschs,

Wer noch zum Vorbereitungstreffen

am 23. 1.
um 18:00 Uhr
in die Bahnhofstr. 23 nach Erfurt (Deutsche Bahn Verwaltung)

kommen möchte, melde sich bitte möglichst an. Das erleichtert die Vorbereitung.

Vorschlag zum Ablauf:

- kurze Vorstellungsrunde,
- Austausch zu Zielen und Methode des Fußmarsches, Fragen, Vorschläge, Anregungen
- Bericht über bisherige Vorbereitung
- Übersicht zu den noch zu erledigenden Aufgaben
(wer will, kann sich hier einklinken, Mithilfe ist sehr willkommen)
- Besprechung der Route und der Vor-Ort-Termine
- …

Ich freue mich auf unsere Begegnung

Herzlichen Gruß

Nikolaus Huhn

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Fußmarsch in das Jahr 2013 vertagt

Liebe Freundinnen und Freunde des Hörenden Fußmarsches,

ich bedaure, Ihnen und Euch mitteilen zu müssen, dass der Hörende Fußmarsch in das Jahr 2013 vertagt wird!

Alle, die etwas von Medizin verstehen grinsten in letzter Zeit nur scheel, wenn ich sagte, dass ich acht Wochen nach Herzklappen OP zu einem dreimonatigen Marsch durch Thüringen aufbrechen will. Und ich muss zugeben, dass ich zwar in der Ebene problemlos 10 – 20 km laufen kann, aber nach zwei Etagen Treppensteigen noch heftig aus der Puste komme. Das ist nach so einem Eingriff offenbar normal, spricht aber gegen einen Marsch mit einem 60 kg schweren Schiebewagen.

Mir wurde – zu recht – davon abgeraten, den Marsch zu stückeln, also sechs Wochen vor und sechs Wochen nach der Sommerpause zu laufen. Die Zeit der Schul-Sommerferien halte ich für ungeeignet. Und wenn ich Anfang September erst loslaufe, gerät der Marsch in den November, was mir aus Witterungsgründen nicht gefällt.

Also bleibt die Verschiebung um ein Jahr.

Sie können und Ihr könnt mir glauben, dass mir diese Entscheidung sehr schwer gefallen ist.

In den kommenden Monaten dieses Jahres möchte ich alternativ Vortrags- und Gesprächsabende in Thüringen anbieten und durchführen zu dem Thema “Die Region stärken”. Wer dieses Thema in seinem Kreis zur Sprache bringen will, unabhängig davon, ob ich zu Fuß komme oder mit der Bahn, melde sich bitte. Wir vereinbaren einen Termin. Auch wer einen der für den Fußmarsch vereinbarten Termine beibehalten möchte, gebe bitte Bescheid. Ich komme gern – nur in diesem Jahr eben nicht im Rahmen des Marsches.

Übrigens:  Die hölzernen Stehaufmännchen sind inzwischen fertig und sehr hübsch geworden. Wer eins – als Symbol für Resilienz und die Stärke der Region – bestellen will, bekommt es gern für 10,- Euro zugeschickt. Es ist ein schöner Gesprächseinstieg zum Thema des Marsches.

Mit herzlichem Gruß

Ihr und Euer Nikolaus Huhn

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Start verschoben auf 01.05.2012

Liebe Freundinnen und Freunde des Hörenden Fußmarsches,
herzlichen Dank für alle Rückmeldungen und Genesungsgrüße! Das hat mich sehr gefreut.

Umgeben von einer erdrückenden Anzahl vernünftiger Menschen habe auch ich mich entschlossen vernünftig zu sein und sage hiermit das Vorbereitungstreffen am 28. 3. in Bad Berka ab. Das sollte ich mir im momentanen Zustand noch nicht auf den Tisch ziehen. Obwohl die Reha schon hübsche Früchte trägt.

Darüber hinaus habe ich mich entschlossen, den Start um genau einen Monat zu verschieben und

den Fußmarsch am 1. MAI in GREIZ zu starten.

Die Route und die Termine aus dem April sollen dann im Juli nachgeholt werden. Das heißt ab dem ersten Mai bleiben alle Termine von Greiz bis Erfurt wie geplant.

Somit startet die Tour in der Provinz und endet auch wieder dort, nämlich bei Greiz und nicht in der Landeshauptstadt. Das passt gar nicht so schlecht zum Inhalt des Marsches, der Stärke der Region.

Wer Vorschläge und Anregungen hat, die er zum Vorbereitungstreffen einbringen wollte, kann sie mir gern auch per Mail schicken. Oder zwischen 18:00 und 20:00 Uhr anrufen. 0175 2441782. Wir können gern Mitte Ende April noch ein Treffen machen.

Ich bitte nochmal um Nachsicht für die Terminverschiebung.
War nicht so geplant – hat sich so ergeben…

Mit herzlichem Gruß

Ihr und Euer Nikolaus Huhn

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Vorbereitungstreffen

Am 22.02.2012 fand in den Räumen der Deutschen Bahn Hauptverwaltung in Erfurt das erste Vorbereitungstreffen zum Hörenden Fußmarsch statt. Anstatt der erwarteten 12 Teilnehmer kamen 33. Die Vorstellungsrunde war in rekordverdächtigen 20 Minuten über die Bühne, was dafür spricht, dass alle ein Empfinden hatten, was hier gesagt werde sollte und was eher nicht. Die Bereitschaft zum Hören war mit Händen zu greifen.

Beim Austausch zum Thema und zur ‘Vorgehensweise’ fielen Kernbegriffe wie:

“Warum hören, wo wir doch bestimmt alle was zu sagen haben?”
Interesse, Konfrontation, Realität wahrnehmen, Worte finden, Pilgern, Selbstüberprüfung, Interaktion, Hören als Transportmedium, Aufmerksamkeit, therapeutisch hören (eher nachfragen als belehren), Ermutigung durch zuhören, sammeln guter Beispiele. (Den Text “Der Liederhörer” von Franz Hohler dazu lege ich mal bei)

“Warum laufen, wo wir doch eh wenig Zeit haben?”
Verlangsamung, Vertiefung des Themas, sich einer Mühe unterziehen, um einem Thema Gewicht zu geben, Aufmerksamkeit, Ansprechbarkeit, Erreichbarkeit, Tuchfühlung mit den Menschen, die einem begegnen.

Für den Fußmarsch sind über 50 Anfragen und Einladungen aus ganz Thüringen eingegangen. Etwa 40 davon liegen auf der Strecke.Wer in dieser Zeit (mit-)laufen möchte, sollte sich umgehend wegen weiterer Absprachen melden.

Die Quartierfrage klären wir gemeinsam, wenn klar ist, wer welche Strecke(n) mitlaufen will. Der Marsch wird in der Regel früh aufbrechen (zwischen 7:00 und 8:00 Uhr), um unterwegs Zeit für Begegnung zu haben und abends nicht auf den letzten Drücker anzukommen. Wer möchte, kann auch Teile von Tagesetappen mitlaufen oder mit dem Rad teilnehmen. Ein motorisiertes Begleitfahrzeug ist nicht vorgesehen.

Zum Stand der Vorbereitungen:
Die Ankündigung des Fußmarsches wurde per E-Mail und Briefpost an ca. 6000 Adressen verschickt. Darunter alle Schulen und alle Kommunen in Thüringen. Mehrere hundert Ausdrucke des Aufrufs “Stabiles Thüringen” sind noch übrig und können bei Interesse zum Weiterverteilen zugeschickt werden.

Die Ohren und der Ohrenwagen mit Steinplatte sind in Arbeit. 100 Stehaufmännchen aus Holz – als Symbol und Bild für Resilienz – werden bei einem Drechsler in Steinbach-Hallenberg beauftragt. Prototypen existieren bereits (8 cm hoch). Die Herstellungskosten sind ca. 5,- Euro. Wer will, kann welche bestellen. Sie sind ein sehr griffiger Einstieg in das Thema des Fußmarsches.

Wie kann ein Treffen oder ein Gesprächsabend an der Stationen des Marsches aussehen?
Für kleinere Gruppen bis zu 20 Teilnehmern kann ich einen Gesprächsabend mit der Steinplatte halten, dessen Ergebnis dann eine Grafik ist, die aus den durchschraffierten Elementen der Steinplatte (Stehaufmännchen, und Worte) und aus den Beiträgen der Teilnehmer besteht und bei Gastgeber verbleibt. Es geht darum, die Anregungen der Teilnehmer vor Ort zu sammeln und aufzugreifen. Als Bild für unsere derzeitige fragile Situation scheint mir ein Bild von Salvador Dali geeignet (anbei). Und als Gegenbild die dynamische Stabilität des Stehaufmännchens. Daran kann sich ein Gespräch entwickeln.
Andere Formen des Austausches oder des Hörens sind genauso gut möglich und an einzelnen Orten auch schon vorgesehen (Podiumsgespräch, Hören in der Stille, Interview mit Passanten…)

Öffentlichkeitsarbeit
Der mdr1, Radio Lotte Weimar, der Offene Kanal Saalfeld, der Mitteldeutsche Verlag und die TLZ haben bisher am Fußmarsch Interesse gezeigt. Die Medien sollen im Vorfeld noch separat kontaktiert werden. Die Meinungen, ob der Marsch verstärkt bei Facebook, Twitter Blogs oder ähnlichen Medien vertreten sein soll, waren gestern Abend geteilt. Einigen Befürwortern und Skeptikern stand eine Mehrheit von Unentschiedenen gegenüber. Ein schönes Angebot kam von Sophie aus Weimar, den Fußmarsch in den Social Media zu platzieren, ohne dass ich oder andere Mitlaufende unter Aktualisierungsdruck stehen.

Die Gründung eines Vereins zum Fußmarsch wurde allgemein als nicht nötig angesehen.

Wer zu den Kosten der Vorbereitung oder des Fußmarsches etwas beitragen möchte kann das natürlich gern tun

N. Huhn
Kto 1354698
BLZ 83053030
Sparkasse Jena-Saale-Holzland
Verwendungszweck: Fußmarsch

Ich kann jedoch, zumindest im Moment, keine steuerlich absetzbare Spendenquittung dafür ausstellen.

Mehrheitlich wurde ein weiterer Vorbereitungstermin im März befürwortet. Ich schlage Mittwoch den 21. März 18:00 Uhr vor. Bitte vormerken. Ort und Inhalte kläre ich noch.

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“Hörender Fußmarsch” für mehr Resilienz

Gespräch mit Aktionskünstler Nikolaus Huhn, der einen „Hörenden Fußmarsch“ durch Thüringen plant.

aus  http://www.peak-oil.com/2012/02/hoerender-fussmarsch-fuer-mehr-resilienz

Sie planen einen ”Hörender Fußmarsch” durch Thüringen. Was genau muss ich mir darunter vorstellen?

Ich lade zu einem dreimonatigen Fußmarsch durch alle Kreise und Städte Thüringens ein. Es geht darum, die Stärken der Region zu entdecken und zu fördern. Dabei habe ich und haben wir keine fertigen Rezepte undAntworten im Gepäck sondern eher Fragen. Was kann eine Region aus sich selbst heraus stemmen? Wie kann sie die elementaren Bedürfnisse der Menschen aus der Nähe bedienen? Die Antworten der Menschen, denen wir begegnen, wollen wir weitertragen und weitersagen. Wir unterziehen uns der Mühe des Laufens, um diesem Anliegen Gewicht zu verleihen. Und das Zuhören ist der Kunst der Psychotherapie entlehnt: Der Therapeut belehrt nicht sondern hört zu und stellt vielleicht gelegentlich mal eine Frage. So begleitet er seinen Patienten auf dessen Weg zu seiner eigenen Lösung. Naja, das ist vielleicht ein etwas steiler Vergleich und er hinkt zumindest in sofern als dass ich keine Rechnung für’s Zuhören stelle. (lacht)

Ziel ist es, die wirtschaftliche Stabilität der Regionen zu fördern. Der Marsch selbst wird dies wohl kaum bewerkstelligen, aber er lenkt Aufmerksamkeit auf ein wenig beachtetes Anliegen. Das Thema, das Sie transportieren wollen, ist “Resilienz”. Was verstehen Sie unter Resilienz?

Resilienz lässt sich am besten mit “Unumstoßbarkeit” übersetzen. Die Fähigkeit, mit Störungen selbsterhaltend umzugehen. Das passende Bild dafür ist das Stehaufmännchen, das seinen Schwerpunkt im unteren Drittel seines Volumens hat und somit nicht wirklich umfallen kann. Resilienz ist dynamische Stabilität, die Fähigkeit trotz widriger Umstände immer wieder ins Lot zu kommen. Nicht umsonst ist das Stehaufmännchen Symbol des Fußmarsches. Der Begriff kommt eigentlich aus der Psychologie. Er bezeichnet aber sehr treffend, was ich mir für unsere Gesellschaft wünsche: Mehr Stabilität aus der eigenen Mitte heraus.

Aber die heutigen politischen und wirtschaftspolitischen Ziele sind meist ganz andere: Wirtschaftswachstum und Exportrekorde sind das Gebot der Stunde. Warum sollten sich Ihre Mitmenschen mit “Resilienz” befassen?

Ich sehe mehrere Faktoren, die zur Zeit unseren sehr hohen Lebensstandard stützen: Erstens: Die immer noch billige Energie. Was schätzen Sie, wie viele Stunden Sie körperlich arbeiten müssen, um die Arbeit zu verrichten, die Sie mit einem Liter Benzin leisten können?

Keine Ahnung. Viele.

Fünfzig Stunden! Und das bekommen wir für knapp zwei Euro. Das entspricht einem Stundenlohn von 4 ct. Zweitens wird unser Lebensstandard von der Finanzwirtschaft und die Staatsverschuldung hoch gehalten, die beide auf ziemlich hohem Niveau taumeln. Und drittens sehe ich in unserem allgemeinen Profitieren vom internationalen Lohngefälle eine Stütze unseres Wohlstandes. Ich bitte Sie: Ein Herrenhemd für 6,90. das ist doch Metaphysik!

Von diesen und anderen langen aber sehr dünnen Stelzen wird unser Lebensstandard hoch gehalten.

Aber was machen wir eigentlich, wenn die eine oder andere dieser Stützen mal schwächelt oder einknickt? Wenn das Benzin 10,- Euro kostet und das Heizöl 5,- Euro pro Liter? Wenn Staaten oder Geldmärkte abschmieren? Wenn Supermärkte schließen und Rentenversicherungen Insolvenz anmelden?

Können wir unsere Grundbedürfnisse in der Region selbst decken? Können wir unsere Infrastruktur aufrecht halten ohne monetären oder materiellen Zufluss von außen? Verwöhnt durch ein irreal aufgepopptes Warenangebot haben wir leichtfertig die Kulturtechniken der regionalen Selbstversorgung und regionalen Wirtschaftens aufgegeben. Wir haben Stabilität auf niedrigem Niveau gegen einen hohen aber sehr störungsanfälligen Lebensstandard eingetauscht. Da spricht vieles für einen Plan B. Für Strukturen, die einfacher aber robuster sind, eben resilienter.

Der Begriff der “Resilienz” tauchte in den vergangenen Jahre insbesondere zusammen mit den “Transition Towns” auf. Sehen Sie da Anknüpfungspunkte?

Selbstverständlich. Im Beibehalten des englischen Begriffs sehe ich jedoch – zumindest hier im Osten – ein unnötiges Hindernis für die Ausbreitung dieser Initiative über die klassische Alternativszene und das grüne Bildungsbürgertum hinaus. Ansonsten finde ich diesen Ansatz, der sich weder einem hemmungslosen Wachstumsoptimismus hingibt noch der Schwarzmalerei frönt absolut erfrischend. Es sind diese konstruktiven Ansätze, die uns durch die Krise führen können. Eine Krise, deren kommen niemand garantieren kann, die aber viele intuitiv ahnen. Nun ist Krise und Katastrophe nicht dasselbe und es liegt an uns, dass sie es nicht werden.

Sie waren im Sommer 2009 schon einmal zu Fuß durch Thüringen unterwegs. Damals in Uniform mit Zapfpistole und einer hölzernen Ölpumpe. Der “Thüringer Energiemarsch” thematisierte insbesondere das globale Ölfördermaximum (Peak Oil). Wie waren die Reaktionen der Thüringer?

Wir hatten viele freundliche und ermutigende Reaktionen allerdings auch die Rückmeldung, dass das Bild mit großer schwarzer Ölpumpe und dem gefälschten Soldaten vielen wohl eher unverständlich ist oder auch Angst macht. Das habe ich nach längerem Zögern eingesehen und mich dann für das Hören und für das Stehaufmännchen als positives Bild entschieden.

Wenn ich “Hörender Fußmarsch” höre und mir vorstelle, wie Sie einen Wagen mit mannshohen Ohren über die Thüringer Landstraßen schieben, fühle ich mich ein bisschen an Joseph Beuys erinnert, der mit seltsamen Kunstaktionen so manches Hirn erschütterte. Was ist Ihre Inspirationsquelle für diese Aktion?

Danke für die Referenz. Beuys und sein erweiterter Kunstbegriff und die Idee der Sozialen Plastik beschäftigt mich immer wieder. So gesehen darf man den Fußmarsch ruhig als Aktionskunst ansehen. Damit das ganze nicht zu sehr in’s karnevalistische abrutscht, sollte ich vielleicht hinzufügen, dass ich selbständiger Unternehmer, Energieberater und Beiratsmitglied des Thüringer Wirtschaftsministeriums bin (es ist allerdings keine Aktion des Wirtschaftsministeriums und wird von diesem auch nicht unterstützt.). Es ist also kein Happening, dem es nur um Gaudi und Aufmerksamkeit geht. Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass man sich lernphysiologisch Dinge besser merkt, wenn nicht nur der Verstand sondern auch die Sinne angesprochen werden. Daher die großen Ohren. Das Zuhören steht im Vordergrund. Nicht das Aushorchen… Ich suche noch nach einem passenden Geräusch und eventuell auch einem Geruch, der die Wiedererkennbarkeit verbessert. Eine Art Jingle – der Eismann und der mobile Bäcker wissen, wovon ich rede. Also auf Gehirnerschütterung soll das ganze nicht hinauslaufen. Eher erschüttern möchte ich den naiven Glauben an ewiges Wachstum.

Wo gehts los, wo gehts lang, wie kann man mitmachen?

Es geht am 1. April in Bad Langensalza los und dann in einer großen Runde im Uhrzeigersinn durch Thüringen. Vom 28. bis 30. Juni sind wir in Erfurt zu Gesprächen mit den Ministerien und anderen Institutionen und zur Abschlussveranstaltung. Dass die Route des Marsches auf der Karte – mit etwas gutem Willen – ein Ohr darstellt ist wohl eher ein Zufall. Wer will, kann ein Stück oder den ganzen Marsch mitlaufen. Oder man lädt den Marsch zu einem Gesprächsabend ein. Wer nicht mitkommen kann, darf sich natürlich auch schriftlich zum Thema äußern.

Vielen Dank und guten Marsch.

Danke ebenso. Laufen Sie doch einfach mal eine Etappe mit!

 

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