Einladung zum Fußmarsch vom 9. Februar 2013

“Was machen wir eigentlich, wenn Selbstverständlichkeiten
einmal nicht selbstverständlich sind?”    

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Thüringer,

heute möchte ich Sie über einen Fußmarsch durch alle Städte und Kreise Thüringens informieren und Sie herzlich einladen, sich daran zu beteiligen.
Eine Gruppe von Thüringern, die weder weltanschaulich homogen noch parteilich gebunden ist, möchte vom 1. April bis 31. Mai 2013 folgendes Anliegen zu Fuß ins Land tragen und zur Diskussion stellen:

Wir sehen, dass unser Leben im Freistaat im weltweiten und im menschheits- geschichtlichen Vergleich ein sehr hohes Niveau hat. Wir bekommen Güter und Rohstoffe aus aller Welt. Wir sind mobil und genießen die Vorteile einer hohen technischen Ausstattung in Beruf und Privatleben. Wir kommen in den Genuss eines ausdifferenzierten Bildungssystems, einer sozialen Absicherung und einer hochwertigen
medizinischen Versorgung.

Andererseits sehen wir deutlich die Abhängigkeiten unserer Gesellschaft sowie die Verletzbarkeit unserer Zivilisation. Wir fragen uns, was wir tun,

… wenn, aus welchen Gründen auch immer, die Stromversorgung oder auch nur die elektronische Datenverarbeitung einschließlich des Internet ausfällt oder fehlerhaft funktioniert?
… wenn die globale Finanzwirtschaft schwächelt oder kollabiert?
… wenn Staaten insolvent werden und keine Zuschüsse aus Berlin oder Brüssel in die Städte und Gemeinden kommen?
… wenn soziale Sicherungssysteme nicht mehr bezahlbar sind, oder aus demographischen Gründen ausfallen?
… wenn wegen der weltweiten Verknappung und aufwendigeren Gewinnung zum Beispiel das Benzin 6,- Euro und das Heizöl 3,- Euro pro Liter kostet?
… wenn unsere Exportartikel nicht mehr absetzbar sind und der globalisierte Warenstrom des Imports von Lebensmitteln, Rohstoffen, Konsumgütern und anderem ins Stocken gerät?

Solche Fragen wollen wir uns und den Thüringer Bürgern und Verantwortungsträgern stellen. Es geht dabei nicht darum, Schwarzmalerei zu betreiben oder Katastrophen herbeizureden. Vielmehr wollen wir nach Lösungsansätzen suchen und sie sichtbar machen. Es geht um die Motivation, die einen Ingenieur bewegt, einen Ozeandampfer mit Rettungsbooten auszustatten, oder eine Kommune veranlasst, eine Feuerwehr zu betreiben, obwohl Schiffe eher selten sinken und Großbrände auch nicht an der Tagesordnung sind.

Wie können wir unser privates und gesellschaftliches Leben robuster und weniger störungsanfällig gestalten? Wie wird Thüringen weniger verletzbar? Und wie kann bei Bedarf die Grundversorgung der Bevölkerung aus eigener Kraft, aus eigenen Ressourcen gewährleistet werden? Im Kern ist ‘Resilienz’ das Anliegen des Fußmarsches, ein Begriff, den  man in etwa mit ‚Unumstoßbarkeit’ übersetzen kann.

Zu diesen Fragen haben wir weder Patentrezepte noch fertige Lösungen. Wir gehen jedoch davon aus, dass die Kompetenz und die Kraft, sich solchen Herausforderungen zu stellen, in Thüringen vorhanden ist. Daher unternehmen wir auf der Suche nach den Stärken der Region keine Propagandatour sondern einen „Hörenden Fußmarsch“. Wir wollen konstruktive und positive Beispiele von regionaler Wertschöpfung und lokaler Daseinsvorsorge entdecken und bekannt machen.

Wir würden uns freuen, wenn wir mit Ihnen bei dieser Gelegenheit ins Gespräch kommen. Die ersten sechs Landräte ujnd zwei Oberbürgermeister haben sich bereits zur Teilnahme angemeldet. Falls Sie dieses Thema für bedenkenswert halten, ein Stück mitlaufen, ein Quartier anbieten oder eine Gesprächsrunde organisieren wollen, melden Sie sich bitte bald, damit wir einen Termin einplanen können.

Mit herzlichem Gruß

N. Huhn

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